WIR SIND HIER

Mit dem digitalen Kartographieprojekt WIR SIND HIER https://wir-sind-hier.digital werden die Nutzer*innen eingeladen, sich vorzustellen, wie Gedenken und Erinnern an Todesopfer rechter Gewalt und rassistisch motivierter Polizeigewalt heute als aktive Form des Widerstands öffentliche Räume und Plätze beansprucht und verändert. In Städten wie Berlin, Duisburg, Hamburg, Merseburg und München verstärkt WIR SIND HIER die Präsenz von und die Forderung nach Erinnerungsräumen u.a. durch die Stimmen der Hinterbliebenen von Burak Bektaş in Berlin-Neukölln, der Überlebenden der Familien Satir und Turhan in Duisburg, der Angehörigen von Semra Ertan (Hamburg), des Bruders von Yaya Jabbi (Hamburg), der kubanischen Familien von Delfin Guerra und Raúl Garcia Paret in Merseburg, der Überlebenden der Familien Arslan und Yilmaz in Mölln sowie der Hinterbliebenen von Can Leyla in München.

Hier geht es zur Website: https://wir-sind-hier.digital

Über das Projekt

WIR SIND HIER ist ein digitales Kartographieprojekt, das in enger Zusammenarbeit mit Initiativen und Einzelpersonen entsteht, die sich gegen Rassismus und Antisemitismus in ganz Deutschland engagieren. WIR SIND HIER lädt die Nutzer*innen ein, sich vorzustellen, wie Gedenken und Erinnern an Todesopfer rechter Gewalt und rassistisch motivierter Polizeigewalt heute als aktive Form des Widerstands Räume und öffentliche Plätze beansprucht und verändert: etwa durch Umbenennung von Straßen und öffentlichen Plätzen, Mahn- und Denkmäler oder Orte. In Städten wie Berlin, Hanau, Halle, Hamburg, Mölln, Duisburg und München verstärkt das Projekt die Präsenz von und die Forderung nach Erinnerungsräumen durch die Stimmen der Angehörigen von Ermordeten und Überlebenden. Diese Stimmen von Betroffenen von rechten, rassistischen und antisemitischen Anschlägen und rassistisch motivierter Polizeigewalt werden nur allzu oft in den Hintergrund gedrängt.

Viele Überlebende und Angehörige von Todesopfern rechter Gewalt und rassistisch motivierter Polizeigewalt in Deutschland haben in den vergangenen Jahrzehnten für ihr Recht auf Erinnerung im öffentlichen Raum gekämpft. Ihre Forderungen reichen von der Umbenennung von Straßen, Schulen und Parks über die Errichtung von Mahnmalen und Gedenkorten bis zu politischer Bildungs- und Aufklärungsarbeit. Die Überlebenden, Familien und Initiativen kämpfen für das Recht, gehört und gesehen zu werden und für Veränderungen in Politik, Gesellschaft, Justiz und Strafverfolgungsbehörden.

Beim Scrollen über die Namen der Todesopfer können die Nutzer*innen auf Stadtplänen diejenigen Orte sehen, die von Angehörigen und Initiativen als Räume der Trauer und des Widerstandes beansprucht werden. So entsteht ein räumlicher Überblick über rechte Gewalt und rassistisch motivierte Gewalt in Deutschland in den vergangenen 40 Jahren. Darunter sind auch Fälle von Gewalt, die von staatlichen und kommunalen Behörden noch nicht angemessen untersucht oder als rechte Gewalttat anerkannt wurden.

Die Nutzer*innen sind auch eingeladen, denjenigen Stimmen zuzuhören, die sich für Gerechtigkeit, Verantwortungsübernahme und Aufklärung einsetzen. WIR SIND HIER fordert die Nutzer*innen auf, sich eine alternative Realität vorzustellen, indem sie den Stimmen der Betroffenen zuhören und ihr Recht auf Raum in ihren Städten und in der Gedenkpolitik anerkennen.

WIR SIND HIER erinnert an die Menschen, deren Leben durch gewalttätigen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsterrorismus beendet wurden – sie sollen nicht vergessen werden.

WIR SIND HIER schafft Räume des Gedenkens im öffentlichen Raum für die Stimmen und Forderungen der Familien und Freund*innen von Opfern rechter Gewalt, die hier sind, um nicht länger zum Schweigen gebracht zu werden.

WIR SIND HIER bietet eine alternative Realität, in der die Stimmen der Betroffenen und ihr Widerstand gegen rechte Gewalt, Rassismus und Antisemitismus durch Bildung, Gedenken und Gerechtigkeit im Vordergrund stehen.

Credits

WIR SIND HIER ist ein Projekt von Talya Feldman in Trägerschaft des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG e.V.) und wird als Modellprojekt durch die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.

Web und Printdesign von Talya Feldman und The Aliens

Web-Entwicklung & Erstellung von Benedikt Hebeisen

Beratung durch Cana Bilir-Meier, İbrahim Arslan und Soligruppe 09. Oktober

Projektkoordination: Rachel Spicker und Jonas Spengler

Talya Feldman ist eine US-amerikanische Künstlerin aus Denver, Colorado. Durch künstlerische und pädagogische Arbeiten sowie ihre diversitätssensible und kollaborative Praxis ermöglicht Feldman alternative und reparative Narrative zu Gewalt und fordert damit gesellschaftlichen und sozialen Wandel ein. Für ihre Projekte gegen rechten Terror hat sie weltweite Anerkennung erhalten und wurde 2022 mit dem Berenberg Kulturpreis und 2021 mit dem DAGESH-Kunstpreis für ihre Soundinstallation „The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts“ im Jüdischen Museum in Berlin ausgezeichnet.

Besonderer Dank gilt unseren Interviewpartner*innen:

Cana Bilir-Meier, Zühal Bilir-Meier und die Semra Ertan Initiative; die Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş; Aynur Satır, Bengü Kocatürk-Schuster und die Initiative Duisburg 1984, Abou Jabbi, Daniel Manwire und die Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi

Veranstaltung

WIR SIND HIER: Erinnerung, Widerstand und der öffentliche Raum – Podiumsdiskussion

Am Sonntag, den 28. Januar um 17 Uhr findet eine Podiumsdiskussion zum Thema Erinnerung, Widerstand und der öffentliche Raum mit der Künstlerin Talya Feldman, Aynur Satır Akça (Initiative Duisburg 1984), Sibel und Hasan Leyla (Initiative OEZ-Anschlag 22.7.2016 München Erinnern!) und Emiş Gürbüz (Initiative 19. Februar Hanau) statt.

Die Podiumsdiskussion findet in der Kunsthalle Darmstadt in Zusammenarbeit mit der Ausstellung ‘in situ’ kuratiert von Miriam Schmidt, Kai Altheim und Jonas Höschl statt. Moderiert wird das Gespräch von Rachel Spicker und wird in Deutsch geführt.

Wir freuen uns, Sie begrüßen zu dürfen.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes „WIR SIND HIER: Ein digitaler Raum für individuelle und kollektive Trauer und Widerstand“ und in Kooperation mit der Kunsthalle Darmstadt statt. Das Videomaterial aus dem Projekt WIR SIND HIER wird momentan in der Ausstellung ‚in situ’ im Kunsthalle Darmstadt, in der Studio West, Steubenplatz 1, 64293 Darmstadt gezeigt. Die Ausstellung läuft vom 03. November 2023 bis 28. Januar 2024.

Besonderen Dank gilt dem WIR SIND HIER-Team Rachel Spicker und Studio Marshmallow, dem VBRG und der BpB sowie der Kunsthalle Darmstadt.

Über das Projekt

WIR SIND HIER ist ein digitales Projekt, das durch die Stimmen und Forderungen von Überlebenden und Familien von Opfern rassistischer und antisemitischer Gewalt Erinnerungsorte im öffentlichen Raum einfordert. Von der Umbenennung von Straßen bis zur Gestaltung von Denkmälern werden Räume des aktiven Gedenkens und Widerstands beansprucht. Als lebendiges Archiv erhalten die Nutzer*innen der Plattform einen Überblick über rechte Gewalt und Polizeigewalt in Deutschland und der ehemaligen DDR in den letzten 40 Jahren, einschließlich Fällen von Gewalt, die noch nicht von staatlichen Behörden als Hassverbrechen anerkannt wurden.

Zur Projektseite: wir-sind-hier.digital

Kontakt: wirsindhier@verband-brg.de

WIR SIND HIER ist ein Projekt von Talya Feldman in Trägerschaft des Verbands der Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt e.V. (VBRG e.V.) und wird als Modellprojekt durch die Bundeszentrale für politische Bildung gefördert.

Weitere Informationen über die Ausstellung „in situ“ finden Sie hier bei der Kunsthalle Darmstadt.

Vergangene Veranstaltung

WIR SIND HIER: Erinnerung, Widerstand und der öffentliche Raum: eine Podiumsdiskussion im EIGEN + ART Lab in Zusammenarbeit mit ‘And Our Cities Change,’ einer neuen Ausstellung von Talya Feldman

Am Dienstag, den 21. März um 19 Uhr findet eine Podiumsdiskussion zum Thema Erinnerung, Widerstand und der öffentliche Raum mit der Künstlerin Talya Feldman und den WIR SIND HIER Projektmitarbeiter*innen: Daniel Manwire (Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi) und Vertreter*in von der Initiative zur Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş statt.

Moderiert wird das Gespräch von Dan Thy Nguyen.

Das Gespräch wird in Deutsch und Englisch geführt.

Wir freuen uns, Sie begrüßen zu dürfen.

Zur Teilnahme an der Veranstaltung ist eine Anmeldung über das Anmeldeformular [unten] notwendig.

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes „WIR SIND HIER: Ein digitaler Raum für individuelle und kollektive Trauer und Widerstand“ und in Kooperation mit dem EIGEN + ART Lab statt.

Das Videomaterial aus dem Projekt WIR SIND HIER wird momentan in der Ausstellung ‚And Our Cities Change’ im EIGEN + ART Lab, in der Torstraße 220, 10115 Berlin gezeigt. Die Ausstellung läuft seit dem 3. März 2023 bis zum 8. April 2023.

Besonderen Dank gilt dem WIR SIND HIER-Team mit Jonas Spengler und Rachel Spicker, dem VBRG und BpB sowie dem EIGEN + ART Lab.

Über

Dan Thy Nguyen ist ein freier Theaterregisseur, Schauspieler, Schriftsteller und Sänger in Hamburg. Er arbeitete an diversen Produktionen u.a. In Ballhaus Naunynstraße, auf Kampnagel, dem Mousonturm Frankfurt, dem MDR und an der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen. 2014 entwickelte und produzierte er das Theaterstück „Sonnenblumenhaus“ über das Pogrom von Rostock -Lichtenhagen, welches 2015 in seiner Hörspielversion die „Hörnixe“ gewonnen hat und bis heute noch an diversen Institutionen gespielt wird. Seit 2020 leitet er mit seiner Produktionsfirma Studio Marshmallow das Hamburger Festival „fluctoplasma – 96h Kunst Diskurs Diversität“ und er ist stellvertretender Vorstand der LAG Kinder- und Jugendkultur Hamburg. 2021 erhielt er zusammen mit dem Gesamtensemble den Deutschen Hörspielpreis für seine schauspielerische Leistung.

Daniel Manwire lebt und arbeitet in Hamburg / St. Pauli als Biologe und Sozialarbeiter. Zusammen mit Angehörigen, Freunden und Bekannten gehört Daniel Manwire zu den Gründungsmitgliedern der Initiative in Gedenken an Yaya Jabbi. Als Aktivist beschäftigt er sich spätestens seit dem Tod von Achidi John im Jahr 2001 mit rassistischer Polizeigewalt.

Initiative für die Aufklärung des Mordes an Burak Bektaş. Am 5. April 2012 wurde Burak Bektaş auf offener Straße in Berlin-Neukölln erschossen, zwei seiner Freunde überlebten schwerverletzt.  Der Tathergang deutet auf einen rassistischen Mord hin. Ein Täter ist bislang noch immer nicht ermittelt. Die Initiative kämpft zusammen mit Familie Bektaş und Freundinnen und Freunden für die Aufklärung des Mordes an Burak. In der Kritik stehen die Behörden, nicht hinreichend auf einen rassistischen Mord hin ermittelt zu haben und die Aufklärung verschleppen.

Talya Feldman ist eine US-amerikanische Künstlerin aus Denver, Colorado. Durch künstlerische und pädagogische Arbeiten sowie ihre diversitätssensible und kollaborative Praxis ermöglicht Feldman alternative und reparative Narrative zu Gewalt und fordert damit gesellschaftlichen und sozialen Wandel ein. Für ihre Projekte gegen rechten Terror hat sie weltweite Anerkennung erhalten und wurde 2022 mit dem Berenberg Kulturpreis und 2021 mit dem DAGESH-Kunstpreis für ihre Soundinstallation „The Violence We Have Witnessed Carries a Weight on Our Hearts“ im Jüdischen Museum in Berlin ausgezeichnet.